Die Zwillingspalazzi geben auf einen weitläufigen halbrunden Vorplatz und dienen als Eingang und Visitenkarte der Villa Reale für ankommende Besucher. Die elegante Symmetrie und Feierlichkeit der neoklassizistischen Formen verleihen den zwei Gebäuden die Wichtigkeit und Bedeutung, welche die ganze Anlage der historischen Villa der Lucchesia ausstrahlt.
Der Architekt Giovanni Lazzarini, mehr als Elisa Baciocchi Bonaparte selbst, hat seine Idee erfolgreich umgesetzt. Die Gehobenheit der klassizistischen Elemente, der palladianische Einfluss und die französische Note bilden eine perfekte Einheit, welche auf den ersten Blick besticht.
Die architektonische Komposition
Die Fassaden der Palazzi
Wichtigstes Element sind die auf den Eingangsbereich gebenden Fassaden, welche die Wirkung einer flachen Kulisse haben, deren Hinterseite kaum von Bedeutung ist. Das Augenmerk gilt einzig dem Halbrund des Vorplatzes.
Trotz der würdevollen Abgrenzung des Raumes vermittelt der Ort das Gefühl von Offenheit. Die Zwillingspalazzi dominieren den Platz und werden damit ihrem Auftrag gerecht: Sie versetzen die ankommenden Besucher in Erwartungshaltung und verleihen dem Eingangsbereich ein prächtiges Aussehen und Eleganz.
Besonders eindrucksvoll ist die Verwendung der Materialien mit Matraiastein an den Fassaden, welcher von Schwammsteinteilen durchsetzt ist, sowie die besondere Farbgebung der steinernen Oberflächen in lebhaften Tönen.
Obwohl die Fassaden stark ausgewaschen sind, vermitteln sie trotzdem den Eindruck einer lebendigen Oberfläche. Die akzentuierte chromatische Variation erzeugt eine Tiefenwirkung und lädt zu näherer Betrachtung ein.
Die Marmorgefäße
Der ganze Platz ist mit in regelmäßigen Abständen verteilten monumentalen Gefäßen geschmückt, welche den Raum einem Notenblatt gleich unterteilen und durchsetzen. Die fein gearbeiteten Gefäße sind wahre Schmuckstücke und verleihen dem Platz zusammen mit dem Blumenschmuck ein angenehm geschmeidiges Aussehen, welches den ganzen Eingangsbereich ungemein einladend macht.
Die Restaurierungsarbeiten
Die Restaurierung der Zwillingspalazzi sieht die sorgfältige Erhaltung aller noch verwendbarer Gesteinselemente sowie gezielte Eingriffe zur Konsolidierung und Wiederherstellung der Oberflächen vor.
Die Verankerung der großen Bögen und hervorspringenden Gesimse sowie alle Stützmauern werden kontrolliert, die schützende Verkleidung wiederhergestellt. Einzig verfallene und stark erodierte Elemente werden entnommen und ersetzt. Die Wiederherstellung der Gebäudelinien gibt dem Komplex sein Erscheinungsbild als Einheit zurück.
Wichtiges Element wird die Wiederherstellung der vielen präexistenten Farbabstufungen sein, welche sowohl die Teile aus Stein sowie den Putz betreffen. Die Studie betrifft auch die Farbgebung der verschiedenen Elemente, der Türen und Fenster, des Verputzes sowie der Nischenhintergründe.
Die Wiederherstellungsarbeiten des gesamten Platzes haben die Aufwertung der ganzen Einheit zum Ziel. Die kleinen, mit Ketten versehenen Säulen, die den Platz frei halten sollen und zur Einhaltung eines minimalen Abstandes zur Abgrenzung einladen, werden erhalten und aufgewertet. Die Säulen und die hohen Gitter werden zusammen mit der Grünfläche, die den Platz umgibt und abrundet, wiederhergestellt.
Text: Arch. Luca Borgogni